MusicManiac Top 10

MusicManiac Top 10 - The Offspring Songs

Das beliebteste Saiteninstrument, es kann doch eigentlich nur die Gitarre sein. So beliebt, dass sogar ich, der verkappte Mainstream-Verweigerer, mich einst dazu hinreißen ließ, meine Fühler nach der Akustischen auszustrecken. Mit der Karriere als Musiker hat's weniger geklappt, dafür darf in alter Wiener Manier umso lauter gemault werden, wenn andere nichts am Kasten haben. Heute obliegt es mir jedoch, wieder ein bisschen was aus meiner Favoritenkiste preis zu geben und die Werbetrommel zu rühren. Dabei in den Fokus rücken jene Herrschaften, deren Gitarrenstil und -beiträge ich in meinem Leben die schönsten Augenblicke zu verdanken habe. Mein Dank gilt neben den Erwähnten aber auch all jenen, die sich doch einmal zu einem Kommentar und/oder einer eigenen Zusammenstellung durchringen können und zu guter Letzt natürlich der flexiblen Urlaubsvertretung. Und rein ins Gitarrengewitter!

 

erstellt am: 30.09.2016


 

10.

 

James Burton

 

Fast hätte ich mich an dieser Stelle erbarmt, mit Tom DeLonge einem der jungen Teufel einen Platz zu gestatten. Fast, denn nach einem kurzen Moment der Überlegung fielen dann doch knapp ein Dutzend Typen ein, deren Gitarrenspiel mich mehr begeistert. James Burtons etwa. Auf welchen Platten man nun in die Credits sieht, überall steht der Name James Burton. Sein distinktives Spiel bereicherte immerhin Alben von Elvis Presley, Merle Haggard, Emmylou Harris, Gram Parsons oder Townes Van Zandt, was ihn zu einem der prägendsten Session-Musiker aller Zeiten macht. Keine Frage, der Mann muss rein. Mit einem Stück aus seiner einzigen Solo-LP, erschienen 1971 bei A&M.


 

9.

 

Lou Reed

 

Ein Kerl, so verbittert wie eine rosa Grapefruit und doch brillant genug, um mit seinem Tod vor drei Jahren als eine der ganz großen Legenden von der Bühne abzutreten. Als zynischer, singender Songschreiber ohnehin ein unvergleichliches Juwel, sollte Gitarrist Reed gemeinsam mit seinem kongenialen Partner John Cale und ihrer Band The Velvet Underground zuerst den Sound der späten 60er mitprägen und schließlich auch Solo noch einige der lässigsten Riffs aus dem Ärmel schütteln, ehe sich auch bei ihm irgendwann Beliebigkeit einstellte. Zur Demonstration dieser außerordentlichen Fähigkeiten einer der frühen Klassiker seiner Stammformation.


 

8.

 

Richard Thompson

 

Der britische Gitarrengott in spe war in den vergangenen fünfzig Jahren stets dort, wo auf der Insel brillanter Folk-Rock gespielt wurde. Ob als Teil von Fairport Convention, an der Seite von Nick Drake oder Sandy Denny oder während seiner langen Karriere als Solo- bzw. Duokünstler mit Ex-Frau Linda, immerzu war Thompson mit seinem charakteristischen Picking-Stils, der immer wieder Gebrauch vom sogenannten Hybridpicking macht, ein Garant für unvergessliche Minuten, in denen er die unterschiedlichsten Stimmungen generieren kann. Sein Genie fängt zu diesem Anlass ein Stück ein, das zwar nach der Hochphase von Fairport Convention entstand, indes aber nichts von deren Magie entbehrt.


 

7.

 

O. J. Rhodes

 

Der erste Beweis für die eigene Unzurechnungsfähigkeit dieses Sujet betreffend, ist die Inklusion des in meinen Augen zweitgrößten Pedal-Steel-Spielers der Geschichte. Aber wohin mit ihm? Eine Pedal Steel Top 10 wäre jedenfalls mehr als obsolet. Genau, direkt in die Top 10, denn was Rhodes in seinen langen Jahren als unersetzlicher Kompanion von Michael Nesmith geleistet hat, macht sich jeder Ehre nur allzu verdient. Nebenbei ist der Mann, der auf seiner Steel einfach alles spielen kann, auch ein gern gesehener Gast auf LPs von Joan Baez, Linda Ronstadt oder James Taylor. Nicht umsonst. Hier einer seiner besten Auftritte, zu finden auf dem lediglich von Nesmith und "Red" Rhodes eingespielten And The Hits Just Keep On Comin', samt klassischer "Go, Red!"-Aufforderung zum Solo (hier aber ausnahmsweise nicht zu hören).


 

6.

 

Steve Hackett

 

Die Personalie, mit deren Abgang das Schicksal einer mächtigen, aber zum Untergang verdammten Stammband endgültig besiegelt war. So prägend Peter Gabriel als Gesicht von Genesis war, so unersetzlich sollte sich sein Kollege Hackett für das britische Ensemble herausstellen und so fatal war letztlich auch der Abschied vom langjährigen Gitarristen. Während seine unverwechselbaren Riffs und visionären Spielereien bis zum heutigen Tage von Prog-Fans rund um den Globus verehrt werden, ist sein Einfluss ebenfalls bis in die Gegenwart intakt. Seine alten Weggefährten wandten sich wenig später Trash-Pop zu, Hackett zieht sein Ding bis heute konsequent durch. Dass ihm dabei der eine oder andere große Wurf gelungen ist, zeigt der folgende Track, seineszeichen Opener von Hacketts Solodebüt von 1975.


 

5.

 

Jimmy Page

 

Lange Zeit der persönliche Liebling und auch für unzählige andere Musikbegeisterte der erste Ansprechpartner in Bezug auf Gitarrenarbeit. Viele Jahre später haben sich Eindrücke relativiert, andere gefestigt, an den ergiebigsten seiner Led Zeppelin-Riffs wird man sich in diesem Leben indes wohl niemals satthören können. Knapp ein Jahrzehnt reichte Page, um sich ein Denkmal für die Ewigkeit zu schaffen und heute als einer der besten und einflussreichsten seiner Zunft zu gelten. Danach kam freilich nicht mehr viel von seiner Seite, das musste es allerdings auch nicht. Mit explosiven Riffs wie jenem von diesem späten Led Zep-Gem, ist ihm ein Platz in dieser Liste jedenfalls auf ewig gesichert.


 

4.

 

George Harrison

 

Mein liebster Beatle und der nächste mit einer vertraglich abgesicherten Stammplatzgarantie in sämtlichen, bis 2059 verfassten Listen. Schon bevor der Brite sich daran machte, Pop mit der indischen Klassik zu verschmelzen, war der Gitarrist der Pilzköpfe innovativ wie kaum ein anderer in der ersten Hälfte der Sixties. Die Slide Guitar wurde zum Markenzeichen des lange Zeit unauffälligsten Mitglieds der Band und durch seine virtuosen Performances machte er sich spätestens auf halbem Wege der Bandkarriere dem Titel eines Beatle gerecht. Eigentlich sollte an dieser Stelle ja ein persönlicher Liebling aus genau dieser Ära folgen, aber das lässt Youtube momentan nicht zu. Stattdessen gibt's ein Schmuckstück aus dem ersten Solo-Album nach den Beatles, geschrieben von Kumpel Dylan.


 

3.

 

Johnny Marr

 

Der göttliche Gitarrist der Smiths sollte den 80ern nicht nur gemeinsam mit Peter Buck von R.E.M. jenen jangelnden Sound zurückgeben, mit dem die Byrds zwanzig Jahre zuvor reüssierten, sondern auch alle nachfolgenden Bands bis zum heutigen Tag entscheidend beeinflussen. Marr brauchte keine Soli, um seine Riffs neben Morrisseys theatralischem Gesang zum größten Erkennungsmerkmal der gemeinsamen Band zu machen. So hantierte der Engländer neben Jingle Jangle-Rhythmen auch mit Elementen aus Funk, Rockabilly und allem, was ihm in die Quere kam. Legendäre Darbietungen, wie hier auf der erst zweiten Single der Smiths, waren nicht selten das Ergebnis.


 

2.

 

Sneaky Pete Kleinow

 

...und weil in einem Ranking, in dem mein zweitliebster Pedal-Steel-Gitarrist vertreten ist, auch die Nummer 1 an selbigem Instrument gegenwärtig sein muss, Bühne frei für den amerikanischen Vollblutmusiker "Sneaky Pete" Kleinow. In seiner langen Karriere, die ihn irgendwann in die Credits auf jeder zweiten renommierten, dies- und jenseits des Atlantik aufgenommenen LP spülte, blitzt vor allem seine atemberaubende Arbeit mit den Flying Burrito Brothers auf, deren Alben er einen beinahe so großen Stempel aufdrücken konnte wie Gram Parsons selbst. Auch ein paar wenige Soloalben schauten in all den Jahren heraus, auf einem dieser darf Sneaky nun sein Talent unter Beweis stellen, u.a. mit Gib Guilbeau als singender und fiddelnder Begleitung.


 

1.

 

Johnny Ramone

Zugegeben, das ist nicht gerade die versierteste, innovativste oder gar sympathischste Personalie in diesem Ranking. Spätestens seit seiner Autobiographie, die vor wenigen Jahren erschien, weiß die Welt jedenfalls, dass sie den Gitarristen der wichtigsten Punk-Band nicht unbedingt vermissen muss. Doch ist John William Cummings, wie Johnny bürgerlich hieß und in dieser Auswahl zudem der einzige ist, der lediglich in seiner Band gespielt hat, ein verdienter Sieger. Den Einfluss seiner kraftvollen Riffs, simpel und unwiderstehlich zugleich, kann man heute noch bei sämtlichen Gitarristen hören, die Wert auf dynamisches Spiel legen. So unspektakulär diese Reduzierung auf Einfachheit und Geschwindigkeit klingen mag, so berauschend ist die Wirkung, wenn Johnny Ramone seine Mosrite-Gitarre wie eine Kettensäge losfeuert. Für mich auf alle Fälle eine logische Entscheidung, dazu einer der legendären Ramones-Tracks, der all das zusammenfasst, was den verdienten Sieger ausmacht.


Schlusswort:

Na, den persönlichen Gitarrengott vermisst? Kein Wunder, immerhin fehlen in dem kleinen, aber feinen Abriss ja Kaliber wie Jimi Hendrix, Keith Richards oder Pete Townshend, die gemeinsam mit anderen persönlichen Favoriten wie Stephen Stills, Peter Buck, Clarence White, Mick Ronson oder dann doch eben dem überwältigenden Tom DeLonge im erweiterten Pool ihre Kreise drehen. Etwas zerfahren ist die Liste mit der Inkludierung der beiden Pedal-Steel-Spieler zwar, aber missen wollte ich sie nach eifrigem Brainstorming dann doch nicht. Letztlich soll die Liste mit dem expliziten Verweis auf persönliche Vorlieben ja auch genau diese individuelle Ausprägung illustrieren und ich denke, das tut sie. Falls ihr nun mit mir d'accord geht oder mich einfach nur zum Teufel schicken wollt, lasst es mich nur wissen. So long, danke fürs Lesen und sechssaitige Grüße aus der Gitarrenhölle!

 

Mathias Haden, Ex-Hobby-Picker

 


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