Ein halbes Jahrhundert lang zählte Ravi Shankar zu den dominantesten Persönlichkeiten indischer Musik und bestimmte die Entwicklung dieser durch seine globale Bekanntheit mit. Seinen Anfang nahm diese Karriere 1939, als Shankar seinen Platz in der Tanztruppe seines älteren Bruders aufgab und sich stattdessen dem Studium klassischer indischer Musik zu widmen. Bis in die 50er hinein wurde er zum gefragten Komponisten und zum virtuosen Sitar-Spieler, der sich durch die Soundtracks für die Apu-Trilogie, seine erste reguläre Studio-LP "Music Of India: Three Classical Ragas" und seine Touren durch Europa schnell einen Namen machte. Shankars Reisen begründeten bald auch seine musikalischen Experimente mit westlichen Musikern, darunter George Harrison und Violinist Yehudi Menuhin, letztere in Form der gefeierten "West Meets East"-LPs. Kommerziell abgesehen von Platz 43 in den Billboard Charts mit einem Live-Album aus Monterrey selten vorne dabei, breitete sich sein Einfluss zunehmend über den indischen Subkontinent hinaus aus, inspirierte Byrds, Beatles, befeuerte den Raga Rock und ließ Shankar zum gefragten Dozenten an Musikuniversitäten und anderen Musikschulen werden. Gleichzeitig wurde er unfreiwillig zu einer prägenden Figur der Hippie-Kultur und festigte seinen interkulturellen Zugang zur Musik durch Kooperationen mit dem Londoner Symphonieorchester und später mit Philip Glass. All das macht ihn zu einem der anerkanntesten Musiker des 20. Jahrhunderts, dessen Einfluss auf diverse Musikrichtungen bis heute spürbar ist.