Trotz fehlenden kommerziellen Erfolgs, hat sich Mary McCaslin in den 70er-Jahren ein wesentliches Standing im amerikanischen Folk erarbeitet und zählt für manche zu den vergessenen Genies des Genres. Maßgeblich geprägt von 50er-Western-Star Marty Robbins und Hedy West, prägte McCaslin eher untypisch von Kalifornien aus die Vereinigung von Folk und Country, machte sich dabei nach einem, 1969 veröffentlichten und unbeachteten Debüt mit ihrer nächsten LP, "Way Out West", einen Namen als beschlagene Songwriterin, Gitarristin mit Faible für Open Tuning und emotionale Stimme im Stile Joni Mitchells. Die folgenden Alben, insbesondere das 1975 veröffentlichte "Prairie In The Sky" waren von zunehmender Western-Romantik geprägt, ließen sie auch vermehrt in Richtung Country abdriften, etablierten sie aber auch als fähige Cover-Musikerin, die Pop- und Rock-Klassiker uminterpretierte.
Diese Qualitäten blieben außerhalb des Genres wenig beachtet, auch die Duett-LP "The Bramble & The Rose" mit ihrem Mann Jim Ringer änderte daran für beide nichts. Die 80er brachten durch familiäre Probleme beinahe das Ende von McCaslins Karriere mit sich, erst nach der Trennung von Ringer begann sie erneut Aufnahmen, die 1994 mit dem Comeback-Album "Broken Promises" endeten. Ihre bisher letzte LP veröffentlichte sie 2006 unter dem Titel "Better Late Than Never."