Mari Boine ist die wahrscheinlich bedeutendste Sami-Musikerin neuerer Zeit. Im hohen Norden Norwegens aufgewachsen, startete sie ihre Karriere als Reaktion auf ihre konservative Umgebung und vor allem die Diskriminierung der Sami in Skandinavien. Mit "Jaskatvuođa Maŋŋá - After The Silence" passierte das 1985 noch relativ unbemerkt, das von Peter Gabriel international veröffentlichte "Gula Gula - Hear The Voices Of The Tribal Mothers" wurde aber 1989 zu ihrem Durchbruch. Die LP erhielt einen Spellemannprisen, der Titeltrack wurde zur heimlichen Hymne der Sami. Charakteristisch waren von Beginn weg nicht nur ihre ruhig gesungenen, spirituellen und oft rebellischen Texte, sondern vor allem die Mischung dezenten Folks mit traditioneller Joik-Musik ihres Volkes und immer neuen Ethno-Einflüssen. Diese Palette erweiterte sie in den 90ern stetig, näherte sich vor allem immer öfter dem Rock und durch die Zusammenarbeit mit Jan Garbarek dem Jazz an. Mit "Balvvoslatjna - Roop Of Worship", dem einzigen als Mari Boine Band veröffentlichten Album, schaffte sie es so erstmals in die norwegischen Charts.
Das neue Jahrtausend bedeutete trotzdem eine radikale Erneuerung, "Gavcci Jahkejuogu - Eight Seasons" kennzeichneten 2002 starke elektronische Einflüsse und untypisch viele Gastmusiker und vermehrt Input von außen. Der Nordic Music Award war der Lohn dafür, dazu kam der Einstieg in die Top 10 Norwegens. Dort landete sie auch mit den folgenden LPs, die musikalisch wieder ihren ursprünglichen Sound ansteuerten. Ihre bisher letzte Studio-LP veröffentlichte sie 2017 mit "See The Woman".