Hans Söllner

Deutschlands bekanntester Polit-Rebell und von so manchem verehrter Liedermacher gehört mit Sicherheit zu den Spätberufenen. Mitte der 70er merkt der Bayer nämlich zweierlei: Er würde ganz gerne ein wenig Gitarre spielen und, noch wichtiger, der Staat ist mit Sicherheit nicht dein Freund. Eine Symbiose, die bis heute angehalten hat. Vom ersten Auftritt 1977 dauerte es sechs Jahre bis zum Debüt-Album "Endlich Eine Arbeit". Markant hier wie auf den folgenden LPs: Sein kratziges Organ, die simplen Gitarren-Akkorde - vier an der Zahl -, sowie Mundharmonika-Spielereien und seine bissigen, kritischen Texte. Der Erfolg wurde mehr und bis Ende der 80er erlangte er über die bayrischen Grenzen Bekanntheit, allen voran mit seinem Album "Hey Staat".

In die Zwischenzeit fielen legale Probleme, u.a. wegen Marihuana-Konsums, für dessen Legalisierung er sich einsetzt, und wiederholten Politiker-Beleidigungen in seinen Liedern, aber auch die Entstehung der Begleitband Bayerman Vibrations, später abgelöst durch Bayaman Sissdem, mit denen er für einige Zeit einen volleren Sound kreierte. Es folgten das Album "Bayerman Vibrations", dann wieder ruhigere, wie seine erfolgreichsten Werke "Der Charlie" und "A Jeda". Mit zunehmender Bekanntheit nahmen auch die Gerichtstermine zu, die ihn mitunter finanziell in Schwierigkeiten brachten. Aktiv blieb er trotzdem, musikalisch wie politisch. Mittlerweile gibt's 18 LPs vom Bayern, die letzten waren "Mei Zuastand" und "Zuastand 2", beide mit Neuaufnahmen älterer Songs, sowie die komplett neuen Songs auf "SoSoSo" aus dem Jahr 2012.