Ein bisschen wie der Phönix aus der Asche mutet der Aufstieg von Bon Iver an. Die Lebenskrise des dahinter stehenden Justin Vernon rund um Krankheit, Trennung und Abschottung bildete die Grundlage für das spätere Erfolgsprojekt. In der Abgeschiedenheit einer einsamen Forsthütte begann der kreative Prozess für das ungeplante Debüt "For Emma, Forever Ago". Mit spärlicher, teils geliehener Ausrüstung entstand einfacher, emotionaler Lo-Fi Folk Rock. Anfangs ohne Release-Pläne, brachte vereinzelter Jubel von Kritikern, u.a. Pitchfork, Vernon große Bekanntheit und 2008 auch umgehenden Erfolg. Das eklektische Debüt fand sich umgehend in Best Of-Listen wieder, gilt für viele als eines der besten Werke des Jahrzehnts. Darauf aufbauend folgten unorthodoxe Kollaborationen mit Kanye West oder St. Vincent.
Der Follow-Up "Bon Iver, Bon Iver" brachte dann eine radikale musikalische Wende. Während weiter Indie und Folk tonangebend blieben, scharte Vernon eine Vielzahl von Musikern um sich, die der LP einen volleren und vielschichtigeren Sound verliehen. Das lohnte sich, denn die entstandene Band heimste für Album und Single Holocene allenorts Lobpreisungen ein, brachte es zudem zu vier Grammy-Nominierungen, zwei davon - Best New Artist & Best Alternative Album - gewann man überraschend. Nebenbei schlich man sich vielfach unter die Top 3 der Charts, in den USA bis an die Spitze der Alt, Indie und Rock Hitparaden. Auf dem vorläufigen Höhepunkt, Ende 2012, gab Vernon eine vorläufige Pause für das Projekt bekannt. Vier Jahre später kehrte er schließlich mit dem elektronischen "22, A Million" zurück, das wiederum auf jeder Ebene großen Erfolg bedeuten sollte.